Verschobene Perpektiven?

Jeder sieht den Standpunkt aus einer anderen Perspektive, nur derzeit verstehen die wenigsten den Standpunkt des anderen.

Und daran müssen wir schleunigst arbeiten sonst wird es bald nicht mehr angenehm für alle, besonders in unserer Wertschöpfungskette aus Forst, Industrie und Handwerk!

Ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese Kurve schaffen und uns zusammenraufen beziehungsweise den Standpunkt des anderen verstehen lernen.
Wie Henry Ford dazu meinte, den Standpunkt des anderen zu verstehen ist das Geheimnis des Erfolges.
Das kann nur Miteinander gelingen und nicht mit Unsitten das bei jeder Bewegung im Markt sofort gemailt wird „weil es die anderen auch machen“!

Das Tiefste, das derzeit leider von vielen als Vorwand für Probleme herhalten muss, ist der Krieg in der Ukraine. Ich hoffe, dass wir als Vorarlberger Holzbauer davon Abstand nehmen.

Denn wir, die Vorarlberger Zimmerer wollen und müssen unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben und dürfen uns den Vorsprung den wir im Material Holz haben, nicht nehmen lassen. Es gilt immer noch die Devise Stolz auf´s Holz, und schön, wenn das Holz auch noch von Hier ist. Da dürfen ruhig auch die Waldgebiete der angrenzenden Länder mit einbezogen werden.

Natürlich ist es gut, dass wir uns durch die angespannte Situation, auf optimierte und holzsparende Konstruktionen zurückbesinnen. Es ist aber genauso wichtig, dass wir unsere Innovationen nicht vergessen, und dass die Architektur, auf die wir immer besonders stolz sind, nicht zu kurz kommt.

Ein besonderer Wunsch wäre, dass wir noch vermehrt in unseren Vorschriften aufräumen. Diese Hürden müssen wir wegräumen, damit wir nicht vor lauter Prüfungen und Bürokratie am Ende unseren geliebten Holzbau zu Tode verwalten. Im schlimmsten Fall kommen wir vor lauter Auflagen und Bürokratie nicht mehr zum Zug!

Bewusst habe ich in meinen Standpunkt darauf verzichtet, einige haarsträubende Erlebnisse der letzten zwei Jahre zu schildern. Es ist mir wirklich ernst damit, dass wir für unsere Sache arbeiten, nach Vorne blicken und ungut Vorgefallenes als erledigt abhaken.

Miteinander schaffen wir das. Da freut mich besonders, dass in der Innung und in der vorarlberger holzbau_kunst so ein gesunder Zusammenhalt spürbar ist.

Holzbaumeister Hermann Böhler, Lauterach im April 2022