"Und sonst ist wieder alles klar auf der Andrea Doria“
Ein Gruß von Udo Lindenberg an uns alle.

 

Eine kleine Geschichte in einer großen Geschichte. 1956 versank der italienische Transatlantik Luxusliner Andrea Doria 200 Meilen vor New York. nach einer Kollision im nebligen Atlantik. Einer der letzten Funksprüche der „Andrea Doria“ soll „Alles klar auf der Andrea Doria…“ gelautet haben. Udo Lindenberg machte der angesichts des Schicksals des Schiffes makaber klingende Songtext „Und sonst ist wieder alles klar auf der Andrea Doria“ schlagartig berühmt. Die Geschichte dahinter führt zu den großen Fragen von Politik und Gesellschaft. Wir fahren, bildlich gesprochen, derzeit auch im Nebel und steuern von Krise zu Krise. Auf den Finanzcrash folgen Flüchtlingsstrom, Pandemie und Krieg. Alarmstimmung täglich. Die Frage: Wer navigiert das Schiff mit sicherer Hand durch stürmische See. Wer beruhigt das aufgewühlte Meinungsmeer. Wer hat die Weitsicht und Gelassenheit die Herausforderungen mit dem notwendigen Quäntchen Humor zu meistern, anstatt in die tägliche Untergangsmelodie der Medien einzustimmen.

Die Krise, die nicht verschwendet werden soll.
Der sperrige Satz von der Krise, die nicht verschwendet werden soll, hört man in den vergangenen Wochen von vielen Experten. Was wir lernen, mag für viele ernüchternd klingen, denn es gibt keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen. Die Einsicht in die allgegenwärtige Komplexität macht im besten Falle demütig. Es ist das Bohren dicker Bretter, das beherrscht werden will und wer kann das besser als der Vorarlberger Holzbau. Bei aufkommendem Sturm heißt es die Baustelle sichern, warm anziehen und den Humor nicht verlieren „Alles klar auf der Andrea Doria…“

Bodenständig. Kraftvoll. Menschlich. Besonnen. Bereit für das Neue.Auf gutem Boden.
Krise hin oder her. Tatsache ist, dass wir, bei aller Unwägbarkeit der gegenwärtigen Politik, verrückte Boomzeiten im Holzbau erleben. Und die nahe Zukunft eröffnet dem Werkstoff Holz weitere enorme Marktpotentiale. Die Bindung von CO2 und die problemlose Wiederverwertbarkeit sind nur zwei wichtige Qualitätsmerkmale von vielen, die unseren Werkstoff auszeichnen und zum Vorzeigeprodukt eines natürlichen, aktiven Klimaschutzes machen. Natürlich sehen wir die Not vieler Menschen weltweit, wir schließen nicht die Augen. Wir sehen: All diese heimaltlosen Menschen brauchen Wohnraum und der Holzbau ist die klare Nr. 1, wenn Wohnbedarf zeitnah zu bewältigen ist. Ich denke dabei nicht nur an die große Zahl der Flüchtlinge, ich denke auch an die junge Generation in den reichen europäischen Ländern, die verzweifelt günstigen Wohnraum suchen. Wir alle sind gefordert unser Wissen und Können einzubringen. Es gibt ein großes Betätigungsfeld für Menschen mit Herz und Verstand. Packen wir es an. „Alles klar auf der Andrea Doria...“

Mit dem Holzbau haben wir viele Trümpfe in der Hand.
Die Bereitschaft Altes zu hinterfragen und Neues zu wagen, ist kennzeichnend für die jüngere Geschäftspolitik der Tischler Rohstoff Genossenschaft, kurz TIRO genannt. Mitten im Lockdown kam es in der Einkaufsgenossenschaft von 250 Vorarlberger Tischler und Zimmerer zum einstimmigen Vorstands- und Aufsichtsratsbeschluss, den anstehenden Um- und Neubau trotz Krise in Angriff zu nehmen. Der Beschluss ist eine eindrucksvolle Bestätigung guter Arbeit auf allen Ebenen und sichtbares Zeichen für das Vertrauen in die Kraft der Genossenschaft. Wir stehen auf gutem Boden. Mitten in der Krise. Nehmen wir die Herausforderung an und sind Leuchttürme der Veränderung zum Wohle von Menschen und Umwelt. In diesem Sinne. Alles Gute für das was kommen mag. Wir sind nicht allein, wir sind viele!

Thomas Singer, Geschäftsführender Vorstand TIRO und Obmann, Hohenems im Juli 2022