MFH Hof 30

Bauherr: Berchtold IM GmbH
Zimmerer: Berchtold Gerhard Zimmerei - Treppenbau GmbH, 6867 Schwarzenberg
Architekten: Zumtobel.Architektur, 6833 Klaus
Tragwerksplanung: Berchtold Gerhard, Zimmerei - Treppenbau GmbH
Fensterbauer: Schwarzmann, das Fenster

PRÄMIERT
BEIM VORARLBERGER HOLZBAUPREIS 2023
ANERKENNUNG IN DER KATEGORIE
MEHRFAMILIENHÄUSER/REIHENHÄUSER/ENSEMBLE
SONDERPREIS "Holz aus der Region" und
SONDERPREIS "Kluges Bauen mit Holz - Plus"

Adresse

Berchtold IM GmbH
Hof 30
6867 Schwarzenberg

MFH Hof 30

Am Ortseingang von Schwarzenberg ist der Bau des MFH "Hof 30" situiert, am selben Ort, an dem schon der Vorgängerbau stand.
Auf Grund der schlechten Bausubstanz, war eine wirtsch. Adaptierung nicht möglich. Außenräumlich fügt sich der neue Solitär, in seiner Ausformung ähnlich dem Bestand, gut in die räumliche Struktur des Dorfes ein.
Das alte Haus, in dem ein Gasthaus und eine Zimmerei untergebracht waren, wurde abgetragen und ein Neubau mit gewerblicher Fläche im EG, gesamt 11 Wohnungen im 1. und 2. OG sowie 2 Loftwohnungen im DG errichtet. Das Haus wurde im trad. "Bregenzerwälder-Baustil", nach ökol. Aspekten als Wertvollholzhaus gebaut. Das gesamte Holz wurde aus der Region verwendet, gedämmt wurde mit einer Holzfaserdämmung, die Energieerzeugung erfolgt mittels PV-Anlage am Dach.

Denkanstoß für kluges Bauen mit Holz-Plus

Kluges Bauen mit Holz bedeutet für uns der geschickte und nachhaltige Umgang mit dem Rohstoff Holz sowie der wertschätzende und ehrliche Einsatz des Holzes.

Wir verfolgen seit Jahrzenten das Ziel, in all unseren Projekten heimisches Holz, direkt vom regionalen Forstwirt zu erwerben, das Holz regional bearbeiten zu lassen, bei uns technisch auf den jeweiligen Einsatz vorzubereiten und schlussendlich bei unseren Projekten maßvoll und intelligent einzusetzen. In weiterer Folge kann das verwendete Holz am Ende des Lebenszyklus wieder rückgebaut und genutzt werden.

Der Umgang mit dem Werkstoff Holz ist für uns etwas Besonderes – und das leben wir auch. Die zukünftige Bauherrschaft hat bei uns die Möglichkeit, die gesamte Wertschöpfungskette zu verfolgen. Sie kann beim Einschlag, beim Abtransport und beim Einschnitt im heimischen Sägewerk dabei sein. Die technische Aufbereitung des Holzes wird bei uns im Betrieb vorgenommen und kann somit ebenfalls erlebt werden.

Statement der Jury

Ein mächtiges Haus, das wie sein Vorgänger den Platz an der Weggabelung besetzt, klar und einfach, nach tradiertem Vorbild gegliedert, zeigt vor allem in Konstruktion, ökologischem Ansatz und Material seine Stärken. Tragende Bauteile in Eichenholz, ein stützenfreier, liegender Stuhl als Dachkonstruktion und vieles mehr lassen über kleine Hoppalas im Haussockel als auch in der Dachraumbelichtung hinwegschauen.

Statement der Jury – Sonderpreis Kluges Bauen mit Holz +

Wenn wir das kluge Bauen mit Holz – Plus rein aus Sicht des Holzbaues sehen, dann ist gegenwärtig das Wertvollholzhaus das beste Vorbild aus Vorarlberg, vielleicht sogar darüber hinaus. Es besteht fast zur Gänze aus Holz. Aufgebaut aus ganzen luftgetrockneten und ungehobelten Balken in traditioneller Strickbauweise. Lediglich mit Holzdübel und fremder Feder versehen, bleibt die Wandkonstruktion ohne Schrauben stabil in alle Richtungen. Und das inklusive Holzkern, denn für die Balken wird der gesamte Holzquerschnitt verwendet, und damit der Rohstoff Holz maximal ausgenützt. Üblicherweise werden die benötigten Holzquerschnitte um den Holzkern angeordnet und geschnitten, dabei wird das Kernholz entfernt. Eingepackt in einer Holzfaserdämmung und umhüllt von einer hinterlüfteten Holzfassade erreicht die Außenwand des Wertvollholzhauses sehr gute Dämmwerte, die dem Standard von Niedrigenergiehäusern entsprechen. Dabei beachtenswert ist der geringe Energieverbrauch für die Herstellung der gedämmten Außenwand sowie die enorme CO2-Speicherung und positive Auswirkung auf das Klima. Dies gelingt nur aufgrund der Verwendung von regionalem Holz. Jeder verbaute Balken und jedes Brett stammen aus einem Wald im Umkreis von 30 km von Schwarzenberg, wo das Holz gesägt, getrocknet und weiterverarbeitet wird. Das Wertvollholzhaus ist nicht nur in der Anwendung des regionalen und nachwachsenden Rohstoffes Holz besonders klug. Es ist auch für seine Wiederverwendung komplett rückbaubar konzipiert. Jeder einzelne Balken kann ausgebaut und als ganzer Balken wieder eingesetzt werden. Die für die Dämmung und Fassade eingesetzten Materialien, welche lediglich Holzfaserdämmplatten, Windpapier und Holz für Lattung und Schirm sind, können sortenrein getrennt und weitergenutzt werden. Das Wertvollholzhaus ist so erbaut, dass es wahrscheinlich 200 Jahre am gleichen Ort verweilen kann, ohne an Substanz und Wohnqualität zu verlieren. Oder es kann am Ende seiner Nutzungsdauer rückgebaut und an anderer Stelle in seiner ganzen Größe wieder aufgebaut werden. So kann Kreislaufwirtschaft im Holzbau aussehen. Das ist für uns kluges Bauen NUR mit Holz – PLUS!

Statement der Jury – Sonderpreis Holz aus der Region

Das Wertvollholzhaus Hof 30, schon bekannt aus der Kategorie Mehrfamilienhaus, dürfen wir in der Sonderkategorie Holz aus der Region zum Preisträger ernennen. Der Hof 30 ist aus ganzen Balken in strickbauweise aufgebaut und besteht fast gänzlich aus Holz. Das Wertvollholzhaus, so benannt von seinen Erfindern, ist eine moderne Blockbauweise, bei der zu 100% regionales Holz aus dem Bregenzerwald zum Einsatz kommt. Was bedeutet, dass die gesamte Wertschöpfung, die der Holzeinsatz mit sich bringt, im Land, in der Region, im Bregenzerwald bleibt. Im Falle des Mehrfamilienhauses Hof 30 kommt das gesamte Fichten- und Tannenholz für die Wandkonstruktionen aus den Wäldern des Pfänderhangs. Das Eichenholz für die Dachstuhlkonstruktion stammt aus ganz Vorarlberg. Nur wenige, besonders lange Eichenrundhölzer sind aus deutschen Wäldern bezogen, da diese hier zu Lande nicht verfügbar waren. Das Projekt Hof 30 und das Wertvollholzhaus an sich zeigen deutlich, wie viel Mehrwert das Bauen mit regionalem Holz für die Bewohner, unsere Umwelt und unsere Region schafft. Und dass ein bisschen mehr Holz im Haus auch mehr Wert für die Region bedeutet.

Weitere Projektdaten

  • Fotograf: Metzler Gabriele, Schwarzenberg
  • Ausführung/Bauweise Boden: Dielendecke
    Trockenaufbau
    Riemenboden heim. Esche bzw. Eiche
  • Ausführung/Bauweise Wand: Strickbauweise 30 cm Tanne
    Lattung Dämmung Weichfaser 6cm
    Windpapier
    Hinterlüftugnslattung
    Traglattung
    Schindelschalung
    Rundschindelung bzw senkr. Fassadenschalung
  • Ausführung/Bauweise Decke: Dielendecke 12 cm
    Aufbeton 12 cm
    Trittschall 30 mm
    Trägerplatte Massivholz für Fußbodenheizung
  • Nutzfläche: GGF: 880 m²
  • Fenster: Holzfenster
  • Energie: Luftwärmepumpe und Photovoltaik
  • Fertigstellung (Jahr): 2022
Aussenansicht West
Aussenansicht Süd/West
Aussenansicht Ost
Innenansicht EG
Innenansicht
Dacchgeschoss
Treppenhaus
Ansicht Balkon