Vorarlberg verfügt über bedeutende Holzreserven. Der durchschnittliche jährliche Holzeinschlag liegt über einen längeren Betrachtungszeitraum bei ca. 350.000 Festmetern. Der nachhaltige jährliche Zu­wachs im Ertragswald liegt bei ca. 490.000 Festmetern. Es besteht daher ein nachhaltig nutzbares zu­sätzliches heimisches Rohstoffpotential von jährlich über 100.000 Festmetern. Eine naturnahe Nut­zung dieses zusätzlichen Potentials bringt auf ganzer Linie Vorteile:
Im Wald:

  • Durch die Nutzung verbessern sich die Licht-verhältnisse, dies beschleunigt die Entwicklung der Naturverjüngung und erhöht das Äsungspotential für Schalenwild.
  • Die naturnahe Nutzung erhöht die Arten-, Struktur- und Lebensraumvielfalt in den Wäl­dern.
  • Jüngere Wälder sind vitaler und haben gegenüber überalterten Wäldern einen deutlich höheren jährlichen Zuwachs und somit auch eine höhere Kohlenstoffbindekapazität.
  • Sowohl auf die Funktionsfähigkeit der Wälder (insbesondere Schutzwald) als auch auf die Klima­wandelanpassung der Waldökosysteme hat die verstärkte Nutzung des Zuwachses positive Ef­fek­te bzw. eine beschleunigende Wirkung.

Für die heimische Wirtschaft:

  • Es entstehen Arbeitseinkommen insbesondere in Talschaften und ländlichen Regionen durch Holzernte, Aufforstung, Waldpflege, Transporte, sowie erhöhte Deckungsbeiträge für die WaldeigentümerInnen.
  • Die Nutzung stärkt die Holz-Wertschöpfungs-kette mit Sägen, Holz­handel, Holzbau, Energie-versorgung und Tischlereien. Dies sichert primär heimische Arbeitsplätze.
  • Die Holzverwendung trägt auch zu einer Entspannung bei der Knappheit von Gesteinsabbauprodukten bei.

Für Energieautonomieziele und Klimaschutz:

  • Holz substituiert Werkstoffe, die in Erzeugung und Bereitstellung emissions-, energie- und transportintensiver sind.
  • Holzabfälle können am Ende des Lebenszyklus zur Energieerzeugung genutzt werden. Dies trägt zur Energieautonomie bei und vermindert den Einsatz von fossilen Energieträgern.
  • Die Kombination von langfristig verbautem Holz und zuwachskräftigen vitalen Wäldern hat kurz- und mittelfristig den höchsten Kohlen-stoffbindungseffekt.

Schon aus den oben genannten Gründen ist es wichtig verstärkt mit Holz zu bauen. Vor allem aber bringen Holzbauten den Charakter unseres Landes zum Ausdruck. Sie stehen gleichermaßen für selbstbewusstes Handwerk, für Eigenständigkeit, für Kreativität und passen sich stimmig in unseren wunderbaren Lebensraum ein. Mir ist die Stärkung der Wertschöpfungskette Holz vom Waldeigentümer bis zum Endverbraucher im Rahmen der neuen Waldstrategie 2030+ ein großes Anliegen. Es wäre also alles für eine Vorarlberger Erfolgsgeschichte angerichtet.

Landesforstdirektor DI Andreas Amann, Schnifis im März 2021