Faktor 10

Trotz Corona werden die Bäume und Wälder weiterwachsen - und das ist gut so. Denn wir Holzbaubetriebe brauchen den Rohstoff Holz um aus der Krise herauszukommen. Mit Zuversicht getraue ich mir zu behaupten, dass der Holzbau - weil so gut und doch am nachhaltigsten - eine Sonderkonjuktur erleben wird. Natürlich werden wir gefordert sein, ein Produkt anzubieten, dass man sich auch nach all den COVID Aufwendungen leisten kann. Allerdings hängt dies nicht nur von unserem Tun ab. Es gilt zu hinterfragen wieviel Regeln und Vorschriften und die dadurch beschäftigten Verwaltungs- und Amtsangestellten brauchen wir wirklich. Vielleicht hilft ein Faktor 10 Konzept - ein eingesparter Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung kann 10 Gewerbearbeitsplätze retten - man bedenke bei 500 ergäbe es 5.000. In der Wirtschafts- und Steuerpolitik muss auch der Faktor 10 angewendet werden - 10 mal mehr Wirtschaftsförderung in das Handwerk und Gewerbe als in die internationale Industrie, Senkung der Lohnnebenkosten um 10 % zu Gunsten der gewerblichen Mitarbeiter, Senkung der Mehrwertsteuer auf Arbeitsleistung um 10 % - Faktor 10 halt eben. Heute, nach zwei Monaten lockdown - macht es wenig Sinn die Maßnahmen zu hinterfragen - es ist wie es ist und es kann werden wie wir es wollen, wenn wir uns nicht alles gefallen lassen. Es wird auch ganz stark an uns Klein- und Mittelunternehmern liegen, was wir künftig mit uns tun lassen und was eben nicht. Wenn wir durch chippen und rund um die Uhr Überwachung unserer Freiheiten beraubt werden, wird die Kreativität und Produktivität verloren gehen - und das wird der Untergang des goldenen Handwerks sein.

Siegfried Kohler, Schwarzenberg im Mai 2020