In Österreich spielt der Wald eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und ist eng mit dem Bauwesen und der nachhaltigen Forstwirtschaft verknüpft. Der Übergang zu klimafitten Wäldern und der vermehrte Einsatz von Holz in der Bauwirtschaft bieten zahlreiche Vorteile in Bezug auf CO₂-Speicherung, nachhaltige Ressourcennutzung und regionale Wertschöpfung.
Österreichs Wald- und Holzwirtschaft
Österreichs Wälder: Rund 48 % der Landesfläche Österreichs sind mit Wald bedeckt, was das Land zu einem der waldreichsten in Europa macht. Österreichische Wälder spielen eine wichtige Rolle im Klimaschutz, da sie große Mengen CO₂ binden.
Holzwirtschaft: Holz ist in Österreich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Jährlich wachsen etwa 30 Millionen Kubikmeter Holz nach, von denen rund zwei Drittel genutzt werden. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder sichert eine gleichmäßige Nutzung und den Schutz der Wälder.
Nachhaltige Forstwirtschaft und Waldumbau
Nachhaltige Forstwirtschaft: Österreich praktiziert eine nachhaltige Forstwirtschaft, die sicherstellt, dass nur so viel Holz geerntet wird, wie nachwächst. Gleichzeitig wird auf den Schutz der Biodiversität und die Stabilität der Wälder geachtet.
Waldumbau zu klimafitten Wäldern: Angesichts des Klimawandels ist es wichtig, Wälder resilienter zu machen. Das bedeutet den Umbau von Monokulturen hin zu Mischwäldern, die weniger anfällig für Stürme, Dürre und Schädlinge sind. Ein „klimafitter Wald“ zeichnet sich durch eine größere Vielfalt an Baumarten aus, die besser mit den veränderten Umweltbedingungen zurechtkommen.
Wiederaufforstung und Pflege: Nachhaltige Forstwirtschaft beinhaltet auch die regelmäßige Pflege und Aufforstung der Wälder. Dies sorgt nicht nur für eine langfristige Holzproduktion, sondern stärkt auch die CO₂-Speicherungskapazität.
CO₂-Speicherung in Holzgebäuden
Holz als Kohlenstoffspeicher: Bäume entziehen der Atmosphäre während ihres Wachstums CO₂. Wird das Holz im Bauwesen verwendet, bleibt das CO₂ über die Lebensdauer des Gebäudes gebunden. So tragen Holzgebäude direkt zur Reduktion von Treibhausgasen bei.
Langlebigkeit von Holzprodukten: Je länger das Holz im Bauwesen verbleibt, desto länger bleibt das CO₂ gebunden. Ein Holzhaus, das mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte steht, kann also einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Holz als Ersatz für CO₂-intensive Materialien: Durch die Verwendung von Holz anstelle von CO₂-intensiven Materialien wie Beton oder Stahl wird zusätzlich CO₂ eingespart, das bei der Produktion dieser Materialien freigesetzt würde. Dies nennt man Substitutionseffekt.
Regionale Wertschöpfung
Holz aus heimischen Wäldern: Die Nutzung von Holz aus regionalen Wäldern fördert die regionale Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Forstwirtschaft über die Holzverarbeitung bis hin zum Baugewerbe.
Kurze Transportwege: Der Einsatz von regionalem Holz reduziert die Transportwege und damit verbundene Emissionen. Dadurch wird die Klimabilanz von Holzbauprojekten weiter verbessert.
Lokale Wertschöpfungsketten: In vielen ländlichen Gebieten Österreichs sind Holz- und Forstwirtschaft wichtige Arbeitgeber. Der Fokus auf regionale Holznutzung stärkt diese Sektoren und unterstützt die ländliche Entwicklung.
Holzzertifikate
FSC (Forest Stewardship Council): Das FSC-Zertifikat garantiert, dass das Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt, wobei ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Es sichert den Schutz der Biodiversität und die Rechte der Menschen, die im und vom Wald leben.
PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification): PEFC ist ein weiteres Zertifizierungssystem, das nachhaltige Waldbewirtschaftung fördert. Es hat eine breitere Anwendung in Österreich und zertifiziert einen Großteil der österreichischen Wälder.
Holz von Hier
Nachhaltigkeitsinitiative: „Holz von Hier“ ist eine Initiative, die darauf abzielt, regionales Holz zu fördern und den ökologischen Fußabdruck von Holzprodukten durch kurze Transportwege und transparente Lieferketten zu minimieren.
Zertifizierung: Holzprodukte, die das „Holz von Hier“-Zertifikat tragen, erfüllen strenge ökologische Kriterien und stammen garantiert aus nachhaltiger und regionaler Forstwirtschaft.
Vermeidung von Importen: Im Gegensatz zu importiertem Holz aus fragwürdigen Quellen garantiert „Holz von Hier“ eine transparente Herkunft und trägt so dazu bei, den heimischen Markt zu stärken und unnötige CO₂-Emissionen durch lange Transportwege zu vermeiden.
Substitution CO₂-intensiver Baustoffe durch Holz
Reduktion von Treibhausgasen: Der Einsatz von Holz als Baumaterial anstelle von Beton, Stahl oder Ziegel führt zu einer deutlichen Verringerung der CO₂-Emissionen, da die Herstellung von Beton und Stahl extrem energieintensiv ist.
Leichtbauweise und Ressourceneffizienz: Holz ist ein leichter und gleichzeitig tragfähiger Baustoff, der weniger Energie für die Produktion und den Transport benötigt. Moderne Holzbauweisen wie Holzleichtbau oder Holzmodulbau sind ressourceneffizient und bieten zudem hohe Energieeinsparungen im Betrieb.
Positive Klimabilanz: Die Substitution von CO₂-intensiven Materialien durch Holz verbessert nicht nur die Klimabilanz eines Gebäudes während des Baus, sondern auch über seine gesamte Lebensdauer hinweg, da Holzgebäude oft energieeffizienter ausgeführt werden.
Fazit
Österreichs Waldwirtschaft und der vermehrte Einsatz von Holz im Bauwesen tragen entscheidend zum Klimaschutz bei. Der nachhaltige Waldumbau hin zu klimafitten Mischwäldern und der Einsatz von zertifiziertem Holz sichern die Ressourcenschonung und den langfristigen Erhalt der Wälder. Durch die CO₂-Speicherung in Holzgebäuden und die Substitution CO₂-intensiver Baustoffe wie Beton und Stahl durch Holz kann die Bauindustrie massiv zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen. Zudem stärkt der Fokus auf regionale Wertschöpfung die lokale Wirtschaft und fördert nachhaltige Arbeitsplätze. Zertifizierungssysteme wie FSC, PEFC und Initiativen wie Holz von Hier gewährleisten, dass diese positiven Effekte auch mit transparenten, nachhaltigen Praktiken einhergehen.